Und danach?
Und danach?

Und danach?

Lesezeit ca. 2 Minuten

Irgendwann wird es mit dem Laden vorbei sein. Entweder mittelfristig, den Marktgesetzen folgend – groß frisst klein – oder, womit ich eher rechne, schon wesentlich früher, weil die Dampferei aus einer Mischung aus Ahnungslosigkeit und Geldgier tot reguliert wird. Natürlich kann es auch noch tausend andere Gründe geben, wie auch immer, irgendwann werden wir halt den Schlüssel endgültig rumdrehen. Was aber kommt danach? Also nachdem man erst mal eine Woche durchgeschlafen hat?

Meine Chancen auf dem regulären Arbeitsmarkt sind nicht wirklich gestiegen: Aus meinen alten Berufen bin ich entweder zu lang raus oder war nie richtig drin. Einen ehemaligen Selbständigen einzustellen werden sich die meisten Personalchefs nicht antun, dazu noch einen, der um die 50 ist. So richtig kann ich es mir auch gerade nicht vorstellen, wieder irgendwo in einem Angestelltenverhältnis zu arbeiten. Seit zwei Jahren gebe ich – zusammen mit Benedikt – Kurs und Takt vor. Ich arbeite an unserem Baby. Und dann sollte ich plötzlich wieder…? Den Eurojackpot zu knacken dürfte wahrscheinlicher sein als anschließend einen “Traumjob” zu finden, selbst wenn ich weiterhin kein Lotto spiele. Aber für wie wahrscheinlich habe ich es vor drei Jahren gehalten, mich mit einem Dampferladen selbständig zu machen, und damit sogar recht erfolgreich zu sein? Eben.

Und sich direkt anschließend etwas Neues – in einer anderen Branche – aufzubauen? Eher unwahrscheinlich. Es lief bei uns so gut, so viel Glück kann man einfach nicht immer haben. Außerdem lebt das ganze von der Leidenschaft, die man  benötigt, wenn man Erfolg haben will, lebt davon, das Hobby zum Beruf zu machen, und das lässt sich nun mal nicht beliebig oft wiederholen.

Auch wenn wir beide gerade heftig an unsere Grenzen stoßen – lange können wir das, ohnehin schon reduzierte, Tempo nicht mehr halten -, urlaubsreif sind und auch gegen etwas mehr freie Zeit nichts einzuwenden hätten – es darf gerne noch ein Weilchen dauern, bis “die Zeit danach” anbricht.

Und irgendwie wird es dann schon weitergehen.