Entdeckerlust
Entdeckerlust

Entdeckerlust

Lesezeit ca. 4 Minuten

Ich bin ein Heimschläfer. So richtig wohl fühle ich mich in meiner Wohnung, und so richtig gut schlafe ich auch nur dort. Hotel, klar, geht mal für ein paar Nächte, richtig nervig sind nur einmalige Übernachtungen, allein schon ob des viel zu frühen – und meist unentspannten – Checkouts. So richtig mögen mag ich Hotels aber auch nicht. Und Camping geht schon mal gar nicht – no way! Also genau die richtigen Voraussetzungen, wenn einen plötzlich das Fernweh, die große Reise- und Entdeckerlust packt. Nicht.

Nun machen wir immer wieder Tagesausflüge in die hiesige Gegend – wir haben ja auch genug davon, also Gegend. Und es werden auch noch weitere solcher Ausflüge folgen, haben wir uns jedenfalls vorgenommen, und das erfreut jedesmal die Seele und ist auch immer sehr erholsam. Aber ich würde gerne noch mal für einige Tage oder Wochen in eine ganz andere, weiter weg gelegene Ecke fahren und diese näher erkunden. Gerne verbunden mit anderer Kultur, fremder Küche, meinetwegen auch anderer Sprache – wenn auch nur, um zu merken, dass man wirklich ganz woanders ist. Etwas ganz neues sehen, fühlen, erLEBEN. Bereits begonnen hat das mit der Entdeckerlust so ein bisschen beim Familienurlaub im letzten Herbst, aber natürlich gab der Barcelona-Urlaub dem Ganzen noch mal einen richtigen Schub.

Es muss jetzt gar nicht “die große, weite Welt” sein. Noch weniger als Hotels mag ich lange Flüge – noch nicht mal unbedingt wegen des Fliegens an sich, aber man ist bei der Gepäckmitnahme doch sehr limitiert, das schlechte Gewissen ob der Umweltsauerei kommt dazu, vom in letzter Zeit inflationär steigenden Chaos an deutschen Flughäfen mal ganz zu schweigen. Und an diese Security-Checks werde ich mich nie gewöhnen.
Aber mal ein paar Wochen durch Schottland reisen, mit einem kleinen Abstecher nach Irland, und wenn man schon mal grob in der Ecke ist auch Pilchercountry. Auch nur mal ne Woche nach Dänemark, das ja quasi direkt umme Ecke liegt, nur durch ein bisschen Ostsee von zuhause getrennt. Oder an den Bodensee, vielleicht in Kombination mit dem südlichen Schwarzwald und dem Elsass. Und ganz klar Süditalien: Neapel, die Amalfiküste, aber auch mal Apulien. Naja, und auch gerne mal nach Südafrika, wobei das ohne Flug eher schwierig werden dürfte. 😉

Allerdings urlaube ich nicht gerne alleine, das ist einfach nicht so mein Ding. Auch nicht in Reisegruppen, so mit vorgegebenem Programm und Zwangskontakt zu anderen, fremden Menschen. Igitt. 😉 Reisen mit Freunden hingegen, das mag mir gefallen. Mit der anderen Schnute zum Beispiel – auch wenn wir mitunter recht unterschiedlich ticken, haben wir das bislang immer ganz gut hinbekommen, und ich glaube, auch beide durchaus genossen.
Dann braucht man zum Reisen außer der passenden Begleitung auch “ein bisschen” Geld und Zeit – zumal wenn der Trip deutlich länger als nur ein paar Tage dauern soll. Und zwar beides gleichzeitig – eine zugegeben recht seltene Kombination. Realistisch betrachtet wird es mit dem Stillen der Sehnsucht, zumindest in absehbarer Zeit, also wohl nichts werden.

Natürlich könnte man jetzt sagen, bleib entspannt, du hast doch noch Zeit, auch als “rüstiger Rentner” kann man noch durch die Welt reisen. Nun, erstens kenne ich meinen aktuellen Rentenbescheid. Zweitens entwickelt sich die Welt gerade sowohl politisch als auch klimatisch in eine Richtung, die einen nicht all zu positiv in die Zukunft blicken lässt. Und drittens ist die Entdeckerlust gerade jetzt groß. Sehr groß! Und mit jeder Woche, die ins Land zieht, ja fast schon mit jedem Tag, wird das Gefühl, etwas zu verpassen, heftiger. Der Gedanke, hier die Zeit zu “vergeuden”, die man doch dort – wo immer dieses “Dort” auch ist – verbringen könnte, unerträglicher. Ja, ich bin sicher nicht der einzige, dem es so geht, und ja, natürlich ist das ein klassisches First World-Problem. Macht die Sache jetzt allerdings auch nicht wesentlich besser.

Immerhin ist für Pfingsten bereits ein Wochenendausflug geplant, auf den ich mich auch schon sehr freue. Es geht zwar nur ins benachbarte Bundesland, so richtig wird das Fernweh also nicht gestillt, aber es ist ein Anfang. Und dann schauen wir mal, was sonst noch so kommt – aus der Erfahrung weiß man ja, dass das Leben immer wieder Überraschungen bietet, mitunter sogar positive. Und so lange werde ich eben noch ein paar Reiseführer durchblättern. Man will ja schließlich vorbereitet sein… 😉

Soundtrack des Tages: Besuchen Sie Europa solange es noch steht (Geier Sturzflug)

5 Kommentare

  1. Daniela

    Ich kann deine Gedanken so gut verstehen – Scotland, Irland, Island und auch noch andere schöne Ecken dieser Erde warten auf das Erkunden. Ich könnte dir einen Reiseführer von hier schicken… also zumindest hättest die Anknüpfungspunkte zu deiner Heimat: plattes Land, Kultur ist ein Stück „wech“ und dennoch ist es recht nett hier. Aber ein Versprechen kann ich dir geben: Hier fragt dich keiner, ob du denn schon am Strand warst. So etwas Schickes haben wir hier in Oeding nämlich nicht. 🙂

    1. Stef

      Danke, an Reiseführern mangelt es gerade nicht – demnähx mehr dazu in diesem Kino. 😉 Aber die handeln dann auch von Ecken, die mich wirklich reizen. 😉

      Und was den Strand angeht: Haben wir ja quasi vor der Haustüre. Wasserkannte nimmt man natürlich auch an anderen Orten gerne mit, spielen aber eher eine untergeordnete Rolle…

  2. Ulla Klees

    Da stehst Du natürlich vor einem großen Berg. Wie besteigt man einen Berg? Schritt für Schritt. Man muss nur losgehen. Kann Dir nochmal Domizil Ulla anbieten, vielleicht mal bei Wärme und Sonne 🌞 Außerdem ist München sehr sehenswert. Allein das Deutsche Museum braucht Tage. Mit dem 49 Ei Ticket kannst Du jeden Tag von hier aus hinfahren. Auch Meran, Gardasee sind nur ums Eck 😐 Dachte nur mal….

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